Draußen ist das Wetter gerade grauslich – es ist kalt, dann wieder windig oder regnerisch. Deshalb möchte ich heute mit euch in ein „kuscheliges“ Thema eintauchen: Die Bedeutung von Berührung und Zärtlichkeit in der Familie. Denn inmitten unseres turbulenten Alltags vergessen wir manchmal, wie wichtig diese kleinen, intimen Gesten sind, die unsere Beziehungen stärken und das Band zwischen den einzelnen Familienmitgliedern enger knüpfen.
Berührung und Zärtlichkeit: Eine Quelle der Verbundenheit
In unserer Welt voller Ablenkungen und Hektik wird die Kraft von Berührungen oft übersehen. Doch es ist auch diese Zärtlichkeit und (körperliche) Zuwendung, die jeder Mensch zum guten Leben und sogar zum Überleben braucht.
Forschungen zeigen, dass Berührungen lebenswichtig für die gesunde Entwicklung sind. Sie fördern emotionale Stabilität und gelten als entscheidendes Element für das psychische Wohlbefinden.
Ein Mangel an Berührung kann zu Entwicklungsverzögerungen, emotionalen Problemen und sogar gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen.
Durch die Freisetzung von Oxytocin – dem „Bindungshormon“ – wirken Berührungen auch wie ein unsichtbarer Kitt, der die Beziehungen stärkt, ein Gefühl der Sicherheit und Liebe vermittelt und Erinnerungen formt:
- Erkennt, dass jede Berührung eine Geschichte erzählt. Ob ein freudiges Abklatschen oder eine tröstende Umarmung – jede Geste formt eure familiäre Geschichte.
- Zärtlichkeit geht über Worte hinaus. Sie ist eine universelle Sprache, die Vertrauen und Liebe ausdrückt. Nehmt euch bewusst Zeit für diese liebevollen Gesten.
- Indem ihr Zärtlichkeit zelebriert, fördert ihr Selbstakzeptanz und stärkt das Selbstbewusstsein jedes Familienmitglieds. Es ist die Basis für ein harmonisches Miteinander.
Berührungen genießen
Nun geht’s um die konkrete Umsetzung. Mit dieser Übung erkundet ihr achtsam, welche Arten von Berührungen jede*r von euch bevorzugt und schafft Raum für einen offenen Austausch darüber.
Zeitlicher Rahmen: ca. 20 Minuten
Ihr braucht:
- Kärtchen (z.B. A5)
- Stifte
- Euch 🙂
Und so geht’s:
- Startet mit einem gemeinsamen Brainstorming über verschiedene Arten von Berührungen. Setzt euch zusammen und erstellt eine Sammlung mit allen Zärtlichkeiten, die euch einfallen – sei es eine liebevolle Umarmung, eine sanfte Handmassage, ein tröstendes Streicheln,… Schreibt jede Art von Berührung auf ein eigenes Kärtchen.
- Jede*r von euch bepunktet nun, welche Arten von Berührungen er*sie persönlich am liebsten hat. Vergebt dazu Punkte von 1 (= so mag ich nicht berührt werden) bis 10 (= ich liebe es, so berührt zu werden). Damit ihr euch später leichter tut, könnt ihr dazu pro Familienmitglied eine eigene Farbe wählen.
- Sprecht nun darüber, wie genau und wie oft ihr diese bevorzugten Berührungen gerne hättet und warum das für euch wichtig wäre. Wählt hier vor allem jene Arten von Berührung, die ihr mit 8 – 10 Punkten gekennzeichnet habt.
- Experimentiert nun gemeinsam mit euren bevorzugten Berührungen. Probiert verschiedene Arten aus und erkundet, welche am besten zu euch passen. Und dann: Genießt es!
WICHTIG:
Respektiert die individuellen Präferenzen und Grenzen (!!) und seid offen für Austausch darüber.
Und wie kann’s weitergehen?
- Überlegt gemeinsam, wie ihr diese Berührungen in euren Alltag einbauen könnt.
- Plant bewusste Momente der Zärtlichkeit, sei es ein tägliches Umarmungsritual oder gelegentliche Handmassagen.
Ich hoffe, ihr konntet die Magie von Be-RÜHR-ung und Zärtlichkeit (wieder)entdecken und habt Wege gefunden, diese kostbaren Momente aktiv in euren Alltag zu integrieren. Möge jeder liebevolle Augenblick, den ihr teilt, das Band eurer Verbundenheit stärken und euch auf eurer Reise des gemeinsamen Wachsens und Entfaltens begleiten.