Jetzt sind sie endlich da: die Sommerferien. Die Wochen, in denen der Alltag eine andere Farbe bekommt. Und genau das ist eine riesige Chance – nicht nur zum Entspannen, sondern auch zum Wachsen.
Denn Pausen sind nicht einfach Leerlauf. Sie sind der fruchtbare Boden, auf dem Neues wachsen kann. Wie bei einem guten Lied braucht es manchmal auch in unserem Leben einen Takt der Stille, damit das nächste Stück beginnen kann.
Leben geht nicht ohne Pause(n)
Wer viel lernt, muss auch viel ruhen. Das klingt erstmal widersprüchlich, ist aber neurologisch erwiesen: Unser Gehirn braucht Pausen, um Gelerntes zu verarbeiten. Gerade Kinder und Jugendliche lernen nicht trotz, sondern wegen der Unterbrechung besser. Wie ein Muskel, der nur im Wechselspiel von Anspannung und Entspannung stärker wird, wächst auch unser Verstand durch Rhythmus, nicht durch Dauerleistung.
Außerdem: Wenn man zu lange ohne Pause durchpowert, verschwimmt irgendwann alles – die Konzentration sinkt, die Stimmung kippt. Eine kleine Auszeit wirkt hier oft wie ein magischer Reset-Knopf. Und es braucht gar nicht viel: eine Hängematte, ein Spaziergang, ein Eis im Schatten. Solche Momente helfen uns, Kraft zu sammeln – für neue Ideen, klare Gedanken und mehr Miteinander.
Auch Urlaub ist viel mehr als nur Tapetenwechsel. Wer verreist oder einfach den Alltag bewusst unterbricht, öffnet sich für neue Perspektiven. Kinder und auch Erwachsene erleben neue Landschaften, Gerüche, Begegnungen – das prägt und bleibt. Auch wenn nicht alles glatt läuft, entsteht aus solchen Momenten oft das, woran wir uns später gerne erinnern: ein ungeplantes Abenteuer, ein lustiger Zufall, ein neuer Lieblingsort.
Die To-Feel-Liste
Zeitlicher Rahmen: ca. 15–20 Minuten (mit Potenzial für spontane Vertiefung)
Ihr braucht: Einen ruhigen Moment, vielleicht bei einem gemütlichen Frühstück, am Abend auf der Terrasse oder während eines Waldspaziergangs. Ihr könnt auch Papier und Stifte verwenden, um eure Gedanken für später festzuhalten.
Und so geht’s:
Statt einer klassischen To-Do-Liste gibt es diesmal eine To-Feel-Liste. Fragt euch:
Wie wollt ihr euch am Ende der Sommerferien fühlen?
Sammelt dazu Wörter, die das beschreiben – z.B. leicht, frei, mutig, kreativ, entspannt, verbunden, neugierig,…
Dann kommt der zweite Schritt:
Was könnte euch dabei helfen, genau dieses Gefühl zu erleben?
Vielleicht sind das ganz kleine Dinge: Barfuß durch den Garten laufen. Einen Tag ohne Uhr leben. Etwas Neues ausprobieren. Jemandem einen Herzenswunsch erfüllen. Wieder mehr gemeinsam lachen.
Lasst euch Zeit beim Suchen. Es geht nicht um Pläne, sondern um Möglichkeiten. Träumt ein bisschen. Und wenn ihr mögt, wählt am Ende euer „To-Feel-Wort der Woche“ aus – ein Gefühl, auf das ihr euch besonders freuen wollt.
Optional: Erfindet für euer Gefühl ein Symbol oder Geräusch. So könnt ihr euch im Alltag daran erinnern – wie ein kleiner Anker in der Tasche.
Und wie kann’s weitergehen?
Vielleicht mögt ihr eure To-Feel-Wörter sichtbar machen – mit Muscheln legen, in den Sand schreiben, mit Naturmaterialien gestalten oder einfach aussprechen, wenn ihr sie spürt.
Fragt euch ab und zu: Bin ich meinem Gefühl schon begegnet?
Und wenn nicht: Was könnte mir heute helfen, ein kleines Stück näher dran zu sein?
Die Ferienzeit muss nicht vollgepackt sein, um erfüllend zu sein. Manchmal liegt das Schönste genau in den stillen Momenten, in denen wir uns selbst wieder besser hören.
Die Ferien laden nicht nur zum Ausruhen ein – sie geben uns auch die Chance, neu zu spüren, was uns guttut. Eure To-Feel-Liste ist wie eine kleine innere Landkarte. Sie zeigt euch nicht den schnellsten Weg, aber vielleicht den ehrlichsten.
Ich wünsche euch, dass ihr diese Ferien nicht nur erlebt – sondern fühlt. Mit offenen Sinnen, mit leichtem Gepäck und mit dem Mut, auch einfach mal nichts zu tun.
Habt einen wundervollen Sommer!