Wir sind in den August gestartet und die Hälfte der Ferienzeit ist um. Die einen waren schon im Urlaub, die anderen freuen sich sehnsüchtig darauf. Ob am Strand, in den Bergen oder beim Besuch von Oma und Opa: Es ist die perfekte Gelegenheit, neue Erinnerungen zu schaffen. Doch wie oft greifen wir in diesen besonderen Momenten zum Handy, um ein Foto zu posten, oder lassen uns von den Urlaubserlebnissen anderer in den sozialen Medien ablenken? Heute möchte ich euch dazu inspirieren, eure Mediennutzung bewusst zu gestalten und gemeinsam echte Erlebnisse zu sammeln, von denen ihr später gern erzählt.
Medien bewusst(er) nutzen
In einer Welt, die von Handys, Fernsehern und Computerspielen geprägt ist, kann es leicht passieren, dass wir uns in der digitalen Welt verlieren. Deshalb lohnt es sich zu überlegen, was wir eigentlich online tun. Sind wir in sozialen Medien, um mit Freunden und Familie in Kontakt zu bleiben? Spielen wir Spiele, um Spaß zu haben und zu entspannen? Nutzen wir das Internet, um Neues zu lernen?
Denkt daran:
Einige Online-Aktivitäten sind wichtig und wertvoll, wie zum Beispiel das Lernen oder das Pflegen von Beziehungen. Andere Aktivitäten, wie endloses Scrollen oder das Anschauen von Videos, können uns oft Zeit rauben, ohne dass wir es merken.
Wusstet ihr, dass…
… zu viel Bildschirmzeit unsere Konzentration und Kreativität beeinträchtigen kann?
… wir oft gestresster sind, wenn wir ständig erreichbar sein müssen/sollen/wollen?
… echte Erlebnisse viel wertvoller und nachhaltiger sind als digitale?
Wenn wir uns bewusst Zeit nehmen, um ohne Ablenkungen von technischen Geräten zusammen zu sein, können wir tiefere und bedeutungsvollere Verbindungen knüpfen. Statt Fotos zu posten, die nur einen kurzen Moment festhalten, können wir Geschichten und Erinnerungen schaffen, die ein Leben lang halten.
Flimmerzeit tracken
Lasst uns herausfinden, wie viel Zeit ihr tatsächlich mit digitalen Medien verbringt.
Ihr braucht:
- Ein Stück Papier und einen Stift
- Eine Uhr oder einen Timer
Und so geht’s:
- Spielregeln festlegen: Legt fest, welche technischen Geräte (z.B. Computer, Handys, Fernseher, Tablets,…) für das Tracking zählen und ob es um Online- und/oder Offline-Aktivitäten gehen soll.
- Schätzen: Jede*r gibt seine*ihre Schätzung ab, wie viel Zeit er*sie vor oder mit technischen Geräten verbringt. Ihr könnt auch für die anderen Familienmitglieder schätzen, wenn ihr möchtet.
- Tracking starten & Aktivitäten aufschreiben: Jedes Familienmitglied notiert über einen Tag hinweg die Zeiten, in denen es mit technischen Medien beschäftigt ist. Notiert auch, was ihr in dieser Zeit gemacht habt.
- Ergebnis besprechen: Am Ende des Tages rechnet ihr die gesamte Zeit zusammen und besprecht, was ihr im digitalen Raum gemacht habt. Gibt es ein Aha-Erlebnis?
Nachdem ihr eure Flimmerzeiten erfasst habt, könnt ihr gemeinsam überlegen, ob und wie ihr diese reduzieren möchtet bzw. auf welche Inhalte ihr verzichten möchtet. Ihr könnt euch auch überlegen, was ihr mit der übrigen Zeit stattdessen – und vielleicht sogar gemeinsam – anstellen wollt. Ich bin sicher, euch fällt was ein!
WICHTIG:
Seid geduldig und flexibel. Es kann eine Weile dauern, sich an die bildschirmfreie Zeit zu gewöhnen, aber es lohnt sich!
Und wie kann’s weitergehen?
Ihr habt die Übung ausprobiert und möchtet dieses Erlebnis vertiefen? Hier eine Idee dazu:
- Vielleicht möchtet ihr eine feste Zeit in der Woche festlegen, in der ihr alle Geräte ausschaltet und gemeinsam etwas unternehmt. So wird bildschirmfreie Zeit zu einem fixen Bestandteil eures Zeitplans.
- Macht eine Hochrechnung, wie viel Zeit ihr in eurem Leben schon vor dem Bildschirm verbracht habt. Das könnte euch überraschen.
- Hier noch ein paar Empfehlungen von Serge Tisseron zur Bildschirmzeit: https://www.3-6-9-12.org/nos-affiches/ (Hinweis: Die Seite ist auf Französisch. Beim rechten Button „Nos affiches en 15 autres langues“ kann man die Sprache einstellen und das Dokument auf Deutsch herunterladen.)
Genießt eure gewonnene bildschirmfreie Familienzeit und habt einen wunderbaren Sommer!